Die Welle
schneider + schumacher
100 Tonnen selbsttragendes Aluminiumblech werden zum Leben erweckt
Das Frankfurter Bürogebäude „Welle“ – auch als liegendes Hochhaus bekannt, wechselte im Jahr 2015 den Besitzer. Dieser wünschte eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Gebäude, aber vor allem im Bereich der Außenanlagen. Nach einigen Pitches setze sich das Frankfurter Architekturbüro „schneider+schumacher“ mit der Idee des Skulpturenensembles „Welle“ durch und konzipierten das atemberaubende Konzept gleichen Namens - aus sieben einzigartigen Skulpturen, deren Anblick die Sinne betört. An der Spitze dieses Ensembles thront der majestätische „Glorious Arch“, der mit stolzen 18 Metern Höhe nicht nur die höchste Erhebung darstellt, sondern auch als eine unvergleichliche künstlerische und stadtgestalterische Installation herausragt.
Ein Resultat von 19.000 Stunden präziser Handwerkskunst
Für die Verwirklichung dieses visionären Projekts war die Wahl des Materials von entscheidender Bedeutung. Bei einem Materialwettbewerb setze sich Arnold mit der Idee durch, die Welle aus 100 Tonnen Aluminiumblech zu bauen: Die Welle aus Beton wäre unwirtschaftlich gewesen, Holz ist im Unterhalt zu aufwendig.
So entstand eine Konstruktion, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch technisch herausragend ist.
Anders als üblich, wurde die Skulptur nicht einfach als mit Blech verkleidetes Stahltragwerk ausgeführt. Stattdessen trägt sich jede einzelne Skulptur der Welle über ihre eigene Blechhaut selbst. Um die entstehenden Schubkräfte abzuleiten, wurden innenliegende Aluminiumstäbe mit einem Durchmesser von 50 Millimetern verwendet, um die Stabilität der Struktur zu gewährleisten.
Das Projekt wurde in seinen zu fertigenden Einzelteilen komplett parametrisch geplant. Aus dieser Planungsmethodik heraus wurden die Daten für die Fertigung erzeugt.
»Was noch nicht existiert, wird von uns entwickelt.«
Ein Projekt der Superlative
Die Herstellung der sieben Einzelskulpturen war eine wahre Meisterleistung der Ingenieurskunst. Aus einer einzigen Produktionscharge Aluminiumblech wurden in mühevoller Handarbeit über 19.000 Stunden Arbeit investiert. Jedes Blech, das 6 Meter lang und 1,5 Meter breit war, wurde individuell per Hand zugeschnitten und gebogen, wobei eine eigens für das Projekt modifizierte Rundwalzmaschine zum Einsatz kam, um höchste Präzision zu gewährleisten.
Für die Fertigung der Welle entwickelte Arnold sogar ein spezielles Schweißverfahren, das ein einseitiges Schweißen von Vollnähten in Aluminium ermöglichte, nahezu ohne Verzug. Diese Innovation reduzierte den Bedarf an anschließenden Richtarbeiten erheblich und optimierte somit den Fertigungsprozess.
Die Logistik stellte ebenfalls eine Herausforderung dar: Bis zu 38 Meter lange Sondertransporte brachten die riesigen, vorgefertigten Bauteile auf die Baustelle, die nur mithilfe von hydraulischen Hubgerüsten und Hallenmobilkränen montiert werden konnten. Die Installation der Skulptur war nicht nur ein technisches Ereignis, sondern auch ein faszinierendes Schauspiel, das die Aufmerksamkeit zahlreicher Zuschauer auf sich zog.
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