Ewerdt Hilgemann
Mit seiner Vision, metallischen Hohlkörpern die Luft zu entziehen, kreiert Ewerdt Hilgemann Kunstwerke von einzigartiger Ausdruckskraft. Mithilfe einer eigens entwickelten Implosionstechnik verwandelt er Objekte in faszinierende Formen, die durch ihre bewusste Unvollkommenheit Aufmerksamkeit erregen und Kontroversen auslösen.
»Es geht mir um die Spannung zwischen der gedachten Form und der Einwirkung von außen durch Naturkräfte.«
»Auch das Unvorhersehbare unterliegt Naturgesetzen!«
Ewerdt Hilgemann wurde 1938 in Witten, Ruhr, geboren und zog 1970 ins niederländische Gorinchem. Zu Beginn seiner Karriere schuf er kleine Wandobjekte aus Holz im Stil der ZERO-Bewegung. Im Laufe der Zeit konzentrierte er sich aber auf die Konzeptkunst und verwendete nun Stein und Metall für seine Skulpturen.
Seit 1984 lebt und arbeitet er in Amsterdam. Hier entwickelte er auch den speziellen Vakuum-Prozess, bei dem er den von ihm entworfenen, geometrischen Edelstahlhohlkörpern wortwörtlich die Luft entzieht.
Die sich daraus nach natürlichen, physikalischen Gesetzmäßigkeiten ergebenden Verformungen des Materials verleihen seinen Werken eine einzigartige Ausdrucksstärke. Der Habakuk ist eine solche „Implosions-Skulptur”.
Herr Hilgemann, können Sie uns etwas über den technischen Hintergrund Ihrer Skulptur Habakuk erzählen?
Habakuk besteht aus drei übereinander gestapelten kubischen Formen. Mit „kubisch“ meine ich, dass es sich nicht wirklich um einzeln gestapelte Kuben handelt, sondern um Kuben, die innerhalb einer rechteckigen Säule aus Stahlplatten mit den Maßen 6 x 2 Meter stehen. Die unsichtbar verschweißten
Zwischenböden messen 2 x 2 Meter, und erst nach der Implosion
Wie kamen Sie auf die Idee, Ihren Werken die Luft zu entziehen?
Mich interessiert die Spannung zwischen der gedachten Form und den äußeren Einflüssen der Naturkräfte. Dieses Spannungsfeld ist für mich ein Symbol für das Leben selbst, für die unerwarteten Ereignisse des Lebens und für die Vergänglichkeit.
»Gibt es etwas weicheres als Luft, etwas lebensnotwendigeres für den Menschen, als das Ein- und Ausatmen?«
Erläutern Sie uns doch bitte den außergewöhnlichen Titel dieser Skulptur
Der Name Habakuk entstand erst nach der „Implosion“. Beim Studium der neu entstandenen Form wurde ich an Max Ernsts gleichnamige Skulptur eines Vogelmenschen erinnert, und so wurde „Hommage an Max Ernst“ Teil des Titels.
Wie haben Sie den Arbeitsprozess mit der Arnold AG wahrgenommen?
Es ist immer eine Herausforderung, absolut perfekte Formen an der Grenze des Unmöglichen zu schaffen, und ich sehe Arnold als eine wichtige Schnittstelle, wenn es darum geht, dies zu erreichen. Arnold verfügt nicht nur über das notwendige Wissen, sondern auch über die Erfahrung, die für jeden Künstler von unschätzbarem Wert ist. Ich danke Uwe Arnold, dessen eigenes Interesse an meinen Skulpturen den Prozess der Zusammenarbeit initiiert hat.
Herr Hilgemann, wir bedanken uns vielmals für die tolle Zusammenarbeit und dieses Interview.
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